2020: Die außergewöhnlichsten Playoffs aller Zeiten | NHL.com/de (2024)

363 Tage, 25 Endrunden-Spiele, 221:14 Minuten Overtime: Tampa Bay marschiert in einem Marathonlauf zum Titel

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© Dave Sandford/Getty Images

"Der Weg zu diesem Stanley Cup wird in die Geschichtsbücher eingehen als der vielleicht schwierigste aller Zeiten." Diesen Satz sprach NHL-Commissioner Gary Bettman nach dem Triumph der Tampa Bay Lightning. In der Tat war der Weg zum ultimativen Ziel kein Sprint, sondern ein Marathonlauf, wie viele Zahlen eindrucksvoll belegen.

Ein einzigartiges Format
Was macht die Stanley Cup Playoffs 2020 so außergewöhnlich? Eigentlich alles! Allen voran, dass die reguläre Saison aufgrund der Covid-19-Pandemie am 12. März abgebrochen wurde. 142 lange Tage gab es kein NHL-Eishockey zu sehen, ehe die beste Eishockey-Liga der Welt den Re-Start einleitete und ein bis dahin einmaliges Konzept auf die Beine stellte.
Das Format ab dem 1. August sah vor, dass erstmals überhaupt 24 Teams an der Endrunde teilnahmen. Die besten vier der jeweiligen Conference waren bereits für die Playoffs qualifiziert und spielten in der Round Robin eine bestmögliche Platzierung aus. 16 weitere Teams kämpften in der Stanley Cup Qualifikation im Best-of-5-Modus um die letzten acht Playoff-Tickets.

Die besten Momente aus der Stanley Cup Qualifikation

Bis zu dem Moment, in dem Lightning-Kapitän Steven Stamkos den Stanley Cup in die Höhe stemmte, vergingen 65 Tage, die jeder Spieler, Trainer, Funktionär und Betreuer in einer Bubble in den beiden Hub Cities Edmonton und Toronto verbringen musste. Fernab von Familie, Partnerinnen, Kindern, Freunden und Haustieren.
Oder in Zahlen ausgedrückt: 558 Spieler absolvierten mindestens ein Spiel während der Postseason 2020. In den Bubbles gab es insgesamt 130 Spiele, darunter deren 75 im Rogers Place in Edmonton und deren 55 in der Scotiabank Arena in Toronto. Den hungrigen Eishockey-Fans weltweit wurden 343 Stunden und 31 Minuten Eishockey geboten. Darunter einige Extra-Schichten mit 413:42 Minuten Overtime (fast sieben Stunden).
Kein Sprint, sondern ein Marathonlauf
Der Weg zum "Heiligen Gral" war also kein Sprint, sondern ein Marathonlauf. Noch nie dauerte eine Saison so lange: Als am 2. Oktober 2019 beim ersten Spiel der regulären Saison 2019/20 in der Begegnung Toronto Maple Leafs gegen Ottawa Senators (Endstand: 5:3) der Puck erstmals aufs Eis fiel, konnte noch keiner erahnen, dass der Stanley Cup Sieger nicht wie üblich Anfang Juni, sondern erst über drei Monate später Ende September gefunden werden würde. Vom Eröffnungsspiel bis zum allesentscheidenden Spiel 6 im Stanley Cup Finale zwischen Tampa Bay und den Dallas Stars (Endstand: 2:0) vergingen 363 Tage - also fast ein komplettes Kalenderjahr.
Besonders lange dürfte sich das für die Lightning angefühlt haben. 25 Spiele bestritt Tampa Bay in der Postseason. In den Playoffs mussten die Bolts insgesamt 221:14 Minuten in der Overtime "nachsitzen", was einen neuen NHL-Rekord bedeutet. Darunter auch das bislang viertlängste Spiel in der NHL-Geschichte, als Spiel 1 der ersten Runde gegen die Columbus Blue Jackets (Endstand: 3:2 n.5.V.) erst in der 151. Spielminute nach sechs Stunden und 14 Minuten und insgesamt 90:27 Minuten in der Overtime entschieden wurde. Insbesondere für Tampa war es also ein beispielloser Abnutzungskampf.

CBJ@TBL, Sp1: Points Overtime-Siegtor

Eine ganz besondere Saison in Zahlen
Für die Sonderstellung der Stanley Cup Playoffs 2020 gibt es aber weit mehr Indikatoren als nur der Faktor Zeit oder die besonderen Umstände in den Bubbles.
Zum Beispiel die Serie der zweiten Runde zwischen den Stars und den Colorado Avalanche (4:3), die ein regelrechtes Offensivfeuerwerk war: 57 Tore fielen in den sieben Partien (im Schnitt 8,14 Treffer pro Spiel). In der NHL-Geschichte gab es nur fünf Serien, die torreicher waren.
In Sachen Scoring ragte auch Lightning-Stürmer Nikita Kucherov heraus: sieben Tore und satte 27 Assists verbuchte der russische Flügelstürmer. 34 Scorerpunkte schaffte kein anderer Spieler in den Playoffs 2020 und auch keiner in den letzten 20 Jahren (Evgeni Malkin sammelte 36 Punkte im Jahr 2009 für die Pittsburgh Penguins).
Ähnliches: [Sind Tampa Bay auch 2020/21 ein Titelanwärter?]
Zudem ragte auch Stars-Verteidiger Miro Heiskanen mit 26 Scorerpunkten (sechs Tore, 20 Assists) heraus, war damit der punktbeste Abwehrspieler in den Playoffs 2020. Nur drei Blueliners in der NHL-Geschichte kommen auf mehr Punkte.
In Torlaune präsentierten sich auch Tampa Bays Brayden Point, der mit 14 Toren einen neuen Franchise-Playoff-Rekord bei den Lightning aufstellte oder Verteidiger Victor Hedman, der mit zehn Toren zweistellig traf und in der ewigen Bestenliste somit auf Rang drei gelistet ist. Mit dem Gewinn der Conn Smythe Trophy (Playoff-MVP) ist Hedman erst der zehnte Verteidiger, der diese Anzeichnung in der NHL-Historie erhielt.
Unvergessen ist auch der Hattrick von Dallas' Rookie Joel Kiviranta in Spiel 7 der Serie gegen die Avalanche. Es war erst der siebte Dreierpack in einem Spiel 7 überhaupt.
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Apropos Spiel 7 - keine einzige der Best-of-7-Serien endete mit einem Sweep (zu Null). Es zeigt, wie ausgeglichen und spannend diese Liga ist.
Erstmals Playoff-Luft schnupperten übrigens 121 Playoff-Debütanten. Zwei darunter sogar erst im Stanley Cup Finale, in dem Dallas' Nick Caamano (in Spiel 3) oder Tampas Alexander Volkov (in Spiel 6) ihr Debüt gaben.
Die letzten Zahlen gebühren noch einmal dem Champion aus dem Sunshine State, der seinen insgesamt zweiten Titel einfuhr (2004 und 2020): 24 Spieler der Lightning gewannen zum ersten Mal den Stanley Cup. Natürlich auch hier nicht ohne eine Besonderheit: Pat Maroon holte den Stanley Cup zum zweiten Mal in aufeinanderfolgenden Jahren mit unterschiedlichen Teams (2019 mit den St. Louis Blues). Er ist erst damit erst der neunte Spieler in der NHL-Geschichte, dem dieses Kunststück gelang.

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